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Wie machen es andere?
Extreme Hitze: Wie gehen andere Kulturen damit um?

Bestimme Dinge ändern sich nie. Alte Gewohnheiten, kulturelle Standards, Familientraditionen, das Wetter. Moment: das Wetter? Naja. Dank der Klimakrise ist wenig so sicher wie die Tatsache, dass wir in 20 Jahren viel öfter Extreme Hitze haben werden. Vielleicht nur an ein paar Tagen im Jahr. Vielleicht nur ein kleines bisschen sonniger. Vielleicht aber auch wochenlang Schwünl, heiß und trocken als wäre man im Hochsommer am Mittelmeer.

Bestimmte Gewohnheiten sind dann womöglich nicht mehr ratsam. So ist es heute zunehmend befremdlich wenn ein Hitzetag vom Wetterbericht mit Bildern vom Badestrand untermalt wird: „Morgen dann Badewetter bei 42 Grad im Schatten!“

Mal ehrlich, ist es nicht Zeit, sich für diese neue Lage ein paar neue Rituale anzuschaffen? Wir müssen sie nicht mal neu erfinden, denn andere Kulturkreise dieser Welt bewältigen die bei uns ankommenden Temperaturen seit langer Zeit.

Wir haben uns auf die Suche begeben und finden, da ist schon einiges dabei!

Mexiko

Foto von Carmina Muntean auf Unsplash

In Ländern wie Mexiko werden traditionelle Hüte wie Sombreros getragen, um den Kopf und das Gesicht vor der Sonne zu schützen. In asiatischen Ländern wie Indien werden Straßenduschen eingesetzt, um die Bevölkerung abzukühlen. In europäischen Ländern wie Spanien werden Gebäude mit kühlen Innenhöfen und dicken Mauern gebaut, um Schatten zu spenden und die Hitze abzuhalten. In jedem Fall geht es darum, die Auswirkungen der Hitze auf die Gesundheit und das Wohlbefinden zu minimieren.

Naher Osten

Foto von Karim MANJRA auf Unsplash

Der Nahe Osten und das Sahara-Gebiet: Die Wüstengebiete des Nahen Ostens, wie zum Beispiel die Arabische Wüste, die Sahara und die Wüste Thar, haben seit Jahrtausenden Menschen beherbergt, die sich an die Extreme Hitze angepasst haben. Sie haben Techniken wie die Nutzung von Oasen und unterirdischen Wasserläufen, die Errichtung von Lehmgebäuden und das Wissen um die besten Routen und Wasserquellen entwickelt. Bis wir in Deutschland Oasen bauen können, vergehen glücklicherweise noch ein paar Jahre. Lehm als dämmender und gesunder Baustoff ist inzwischen aber auch bei uns en Vogue.

Singapur

Foto von Sergio Sala auf Unsplash

In Singapur nutzt man gern (klimatisierte) öffentliche Verkehrsmittel, Einkaufszentren, Freiluft-Essensmärkte, Schatten spendende Parkanlagen und das Trinken von kaltem Trinkwasser.

Israel

Foto von Toa Heftiba auf Unsplash

In Israel gibt es einige Praktiken, die speziell verwendet werden, um sich vor Hitze zu schützen. Dazu gehört das Frühstücken im Freien vor der stärksten Hitze, das Schwimmen und den Besuch von Stränden, das Nutzen von Air Conditioning, das Trinken von kaltem Trinkwasser und das Einkehren in Eiscafés und Eisdielen. Diese Praktiken gehören zum alltäglichen Leben in Israel und helfen dabei, die Sommermonate und Extreme Hitze halbwegs zu genießen.

Viele Häuser in Israel sind so konzipiert, dass die Fenster mit Sonnenschutz versehen sind und in Richtung die die abendliche Brise gut einfängt. Dafür sind zudem weiß gestrichen und werden immer öfter mit Solarzellen ausgestattet.

Indien

Foto von Satyajeet Mazumdar auf Unsplash

Indien: Im Norden Indiens leben Menschen in Regionen wie Rajasthan, Gujarat und Haryana, die extreme Hitze und Trockenheit nur zu gut kennen. Sie haben Techniken wie die Nutzung von Wasserreservoirs, die Errichtung von Lehm- und Steingebäuden und die Entwicklung von Landwirtschaftstechniken entwickelt, die auf geringen Wasserbedarf ausgerichtet sind. Auch bei uns wird vor allem in ländlichen Gebieten das Speichern von Wasser immer wichtiger. Denn es gibt zwar auch in Zukunft noch genügend Niederschläge, die kommen allerdings weit weniger regelmäßig zu uns auf die Erde. Vielmehr werden wir lange Dürreperioden und dazu Starkregenfälle erleben. Das Speichern von Regenwasser kann also ganz konkret nützlich sein. Stilprägend sind auch die alten Techniken des Ayurveda, die ebenfalls zu einer Linderung von Hitzebeschwerden beitragen können.

Südamerika

Foto von Trevor McKinnon auf Unsplash

In Regionen wie der Atacama-Wüste in Chile und der Puna in Bolivien und Peru haben Menschen seit Jahrhunderten mit extremer Hitze und Trockenheit zu kämpfen. Die Menschen dort nutzen Kleidung und Kopfbedeckungen, um sich vor den schädlichen Auswirkungen der Sonne zu schützen. Sie tragen leichte, weite Kleidung aus Baumwolle oder Leinen, helle und reflektierende Materialien und nutzen Hüte oder Schals als Kopfbedeckungen, um ihren Kopf und Nacken vor UV-Strahlung und Überhitzung zu schützen. Dies hilft, Hautschäden und Sonnenbrand zu vermeiden und ihr Wohlbehagen in diesen Regionen zu erhöhen.

In den Amazonasgebieten werden einige Pflanzen und Kräuter verwendet, um als natürliche Kühlmittel zu fungieren, wie Aloe Vera, Minze, Eukalyptus und Zitrone, die alle kühlende und erfrischende Eigenschaften haben.

In Chile nutzt man in einigen höhergelegenen Dörfern sogenannte Nebelfänger, zum Trinkwasser zu sammeln. In dem von Natur aus nebligen Gebieten spannt man dazu große, feine Netze und sammelt das dort kondensierende Wasser.

Südeuropa

Foto von Krisztina Papp auf Unsplash

Südeuropa: Die spanische Siesta ist ein traditionelles Mittagspausen-Ritual, das seinen Ursprung in Spanien hat und auch in anderen Teilen Südeuropas verbreitet ist. Die Praxis geht auf die Zeit der arabischen Herrschaft in Spanien zurück, als die Menschen in den heißen Mittagsstunden eine Pause von der Arbeit einlegten, um sich auszuruhen und zu erfrischen.

Im Laufe der Zeit wurde die Siesta zu einem fester Bestandteil der spanischen Kultur und gehörte zu den täglichen Gewohnheiten, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Bis heute ist die Siesta ein wichtiger Teil des spanischen Lebensstils und viele Geschäfte, Restaurants und öffentliche Einrichtungen schließen während der Mittagspause.

Praxis der Siesta ist hauptsächlich in Südeuropa verbreitet, insbesondere in Spanien, Portugal, Griechenland und in Teilen Italiens. Auch in manchen Ländern Mittel- und Südamerikas, wie Mexiko, Kolumbien und Peru, ist es üblich, eine Mittagspause einzulegen und ein Nickerchen zu machen.